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Reizdarm

Symptome eines Reizdarms

Es gibt verschiedene Symptome, die auf einen Reizdarm hindeuten können. Zum einen sind das Bauchschmerzen, die sich nach dem Stuhlgang bessern können. Zum anderen wird der Stuhlgang selbst häufiger.

Beigemengt sein kann Schleim; Blut hingegen ist Anzeichen für andere Darmerkrankungen. Ausschlaggebende Symptome beim Reizdarmsyndrom sind außerdem Völlegefühl, Blähungen, ein Blähbauch, unvollständige Stuhlentleerung, Verstopfung oder Durchfall. 

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Häufig verstärken sich die Beschwerden bei Stress und können auch Unwohlsein (Kopfschmerzen, Angststörungen, Schwindel) außerhalb des Magendarmtraktes hervorrufen1. Von den Symptomen müssen nicht alle auftreten, um als Reizdarmpatient diagnostiziert zu werden.

Bauchschmerzen, die in einer Verbindung mit dem Stuhlgang stehen, werden jedoch als grundlegend für die Reizdarmdefinition erachtet.2 

Kriterien aus Rom 

Die italienische Hauptstadt spielt eine maßgebliche Rolle bei der Bestimmung, was als Reizdarm gilt und was nicht. In Rom treffen sich seit fast 30 Jahren in unregelmäßigen Abständen Ärzte und Forscher, um die Definitionskriterien zu aktualisieren – zuletzt taten sie das 2016. 

Der “Beschwerdenkatalog”, der dabei (üb-)erarbeitet wurde, wird ROM IV genannt.

Wenn ein Arzt seine Diagnose für Ihre Erkrankung also noch mit ROM III begründet, wissen Sie, dass er nicht auf dem neuesten Stand ist.

Sollte er die ROM-Kriterien gar nicht erwähnen, scheuen Sie sich nicht, nachzufragen!3

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Weniger ist manchmal mehr 

ROM IV hat die Schlinge an verschiedenen Stellen enger gezogen, was als Reizdarm gilt. So wurde mit der Neuerung 2016 anerkannt, dass es sich beim Reizdarmsyndrom nicht um eine funktionelle Störung handelt.

Das bedeutet übersetzt: Es wurde endlich mit der Mär aufgeräumt, unsere Beschwerden seien reine Kopfsache.

Das ist ein großer Schritt für die RDS-Community, mehr Sensibilität für die Erkrankung zu schaffen. 

In Rom wurde außerdem beschlossen, dass die oben beschriebenen Symptome mindestens drei Monate lang aufgetreten sein müssen – und in dieser Zeit mindestens einmal pro Woche. 

Der behandelnde Arzt muss andere mögliche Ursachen für die Beschwerden zunächst ausschließen, bevor er die Diagnose stellt.4 Durch die eingegrenztere Definition ist die RDS-Diagnose heute aber häufig zutreffender – und dementsprechend hilfreicher!

Ursachen häufig nicht klar 

Wenn man eine chronische Erkrankung wie das RDS hat, möchte man nur zu gerne wissen, worauf die Beschwerden zurückzuführen sind. Beim Reizdarm ist das leider schwer zu sagen.

Die Forschung geht von einer gestörten Darmbewegung aus (auch Darmperistaltik genannt). Das bedeutet, das Nervensystem im Darm (das sogenannte “Bauchhirn”) und die Darmwand kommunizieren nicht mehr richtig miteinander. 

Das hat zur Folge, dass die Darmmuskulatur, die sich bei der Verdauung im Wechsel an- und entspannt, ihre Kontraktionen in einem falschen Rhythmus durchführt.

Der Darm hat entweder nicht genug Zeit, dem Stuhl Wasser zu entziehen oder er schafft es nicht, den Stuhl so schnell weiter zu befördern, dass ihm noch genügend Flüssigkeit beigemengt ist. 

Das Resultat sind Durchfall oder eben Verstopfung. Die RDS-typischen Magenkrämpfe und Bauchschmerzen können entstehen, wenn sich die Darmmuskulatur zu lange zusammenzieht bzw. nicht mehr entspannt.5

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Verschiedene Ansätze 

Das ist nicht die einzige Erklärung, wie das RDS entstehen könnte. Ein weiterer Ansatz ist, in einer durchlässigen Darmbarriere den Grund für die Beschwerden zu suchen. Unsere Darmbarriere (im Prinzip die Darmschleimhaut) ummantelt unseren Darm von innen.

Sie dient als Schutz vor dem, was sich in unserem Verdauungstrakt tummelt – denn unser Immunsystem ist nicht darauf vorbereitet, mit den vielen Darmbakterien in Berührung zu kommen.  Kommt es das doch – wenn die Darmbarriere löchrig ist (im Englischen wird das auch “Leaky Gut Syndrome” genannt) -, dann führt das zu Infektionen und/oder den typischen Reizdarmsymptomen.

Infektionen, ob sie nun durch einen “leaky gut” oder nicht ausgelöst worden sind, können wiederum ebenso Grund für die Beschwerden sein.

Viele Forscher sehen auch in erhöhtem Stress, einem gestörten Serotoninhaushalt oder einer veränderten Darmflora Ursachen für das RDS.6

Viele Wege, ein Ziel 

Viele Wege führen nach Rom. Und was den Reizdarm betrifft, führen auch viele Wege weg von Rom und seinem Beschwerdekatalog.

Will heißen: Es gibt mehr als nur eine Möglichkeit, die lästigen Symptome loszuwerden oder mindestens zu lindern.

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Grundsätzlich gliedern sich diese vielen Wege zunächst in zwei Hauptstraßen, an deren Gabelung man steht nach der Diagnosestellung. Die eine heißt: Ursachen bekämpfen. Die andere: Symptome in den Griff bekommen.

Das Gute ist, dass beide Straßen häufig gute Erfolgschancen in Aussicht stellen, ins Ziel zu kommen. Deshalb befährt man am besten beide gleichzeitig. Die Mischung macht’s eben.

Reizdarm bekämpfen: Beim Essen anfangen!

Einer der Schlüsselfaktoren beim Reizdarmsyndrom ist die Ernährung. Im Gegensatz zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, hat diese bei Reizdarmpatienten noch einen erheblichen Einfluss. 

Speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse von Reizdarmpatienten ist das FODMAP-System. FODMAP steht für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (“and”) Polyole, was verständlicherweise lieber abgekürzt wird.

FODMAP steht für eine Reihe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die unserem Darm Schwierigkeiten bereiten. 

Reizdarmpatienten sind also gut beraten, zu Lebensmitteln mit geringem FODMAP-Gehalt zu greifen. Da Fructose und Lactose unter die Stoffe mit hohem FODMAP-Gehalt fallen, könnt ihr euch vorstellen, dass eine ganze Menge auf der Verbotsliste steht.

Einen schnellen Überblick gibt es auf dieser Seite: www.fodmaps.de/fodmap-liste

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Fehlende Sonne ausgleichen

Und damit ist nicht das Solarium gemeint, sondern Vitamin D! Der Stützpfeiler unseres Immunsystems ist besonders im Winter Mangelware. In Lebensmitteln kommt er zumeist nur in geringen Dosen vor; es ist aber ungemein wichtig, einen ausreichend gefüllten Vitamin-D-Speicher zu haben.

Vitamin D produziert unser Körper eigentlich selbst – vorausgesetzt, er bekommt genügend Sonne. Wintermonate oder lange Drinnenarbeiten verhindern das naturgemäß. 

Dabei haben Studien herausgefunden, dass eine Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Symptome von RDS-Patienten innerhalb von sechs Monaten massiv lindert.

In Ihrem Behandlungsplan sollte dieses Vitamin also auf keinen Fall fehlen! Bei Ihrem Hausarzt lässt sich auch ein einfacher Test durchführen, ob Sie von einem Vitamin-D-Mangel betroffen sind.7

Vom Hirn zum Magen und zurück

Neuere Forschung hat bestätigt, was schon lange vermutet wurde: Zwischen unserem Gehirn und unserem Darm gibt es eine Verbindung. So kann etwa Serotonin, das im Darm produziert wird, unsere neurologische Signalverarbeitung beeinflussen und Darmbakterien unseren Neurotransmitterspiegel verändern können.

Die Darmflora spielt eine entscheidende Rolle: In einer aufsehenerregenden kanadischen Studie wurde festgestellt, dass Mäuse, denen man die Flora mutigerer Artgenossen einpflanzte, ebenfalls mutiger wurden. Als man den Mäusen den Stuhl eines Reizdarmpatienten einpflanzte, der an Depressionen und Angststörungen litt, wurden die Mäuse dementsprechend ängstlicher.8

Wie diese Erkenntnisse Ihrer Behandlung helfen können? Der Befund, dass Darm und Hirn eine Achse bilden, bedeutet auch:

Wir können (natürlich nur in Ansätzen) unseren Darm gleichsam durch unser Hirn beeinflussen.

Entspannungsübungen haben bei vielen Reizdarmpatienten positive Effekte gezeitigt. Eine “Darmhypnose” etwa kann tatsächlichen Einfluss auf die typischen RDS-Beschwerden haben.

Wie diese speziellen Entspannungsübungen für Reizdarmbetroffene aussehen, finden Sie auf dieser Seite: https://klinge-pharma.com/fileadmin/user_upload/Patientenbroschueren/Entspannung_als_Therapie_bei_RDS.pdf

Schlüsselfaktor Mastzellen

Die Zahl der Mastzellen in unserem Darm sind eine entscheidende Gemeinsamkeit unter Reizdarmpatienten: Bei mehr als 90 Prozent der Betroffenen ist die Mastzellmenge nämlich stark erhöht. Diese hohe Zahl führt zu einer Überaktivität der Mastzellen, was wiederum die typischen Reizdarmsymptome nach sich zieht.

Woher die Aktivierung so vieler Mastzellen kommt, ist noch nicht geklärt. Schlechte Ernährung oder Infektionen können aber ein ausschlaggebender Punkt sein. Gibt es für den Mastzellüberschuss eine Lösung? Glücklicherweise ja.

Sogenannte Mastzellstabilisatoren (etwa Dinatriumcromoglicinsäure oder Quercetin-Flavanoide) können Reizdarmbeschwerden lindern.9

Versuchen Sie, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen

Unsere Darmflora hat nachvollziehbarerweise einen großen Einfluss auf den Gemütszustand unseres Darms. Es ist wie die Einrichtung unseres Büros, die entweder pragmatisch und effektiv sein kann oder eben fehlerhaft.

Ein Rechenschieber statt eines Computers richtet vermutlich Schaden an in unserer täglichen Arbeit, ebenso, wenn wir einen Stuhl ohne Lehne benutzen würden. Dem Magen geht es nicht anders.

Wenn in seinem Mikrobiom, wie man die Darmflora auch nennt, zu wenig helfende Bakterien zu finden sind, hat das einen erheblichen Einfluss auf seine Funktionsweise. Reizdarmpatienten fehlen rund 250 Darmbakterienarten.

Die Folgen sind die typischen RDS-Symptome. Kann auch hier Abhilfe geschaffen werden? Es kann!

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Neben dem schon oben erwähnten Faktor der Ernährung kann auch direkt Einfluss auf den Zustand unseres Mikrobioms genommen werden. Denn man hat eine relativ genaue Ahnung davon, was das Problem ist.

Die Darmflora von Reizdarmpatienten werden dominiert von proentzündlichen Bakterien. Sogenannte Probiotika, die unser Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht bringen, fehlen hingegen. Mittels Nahrungsergänzungsmitteln können diese Mikroorganismen aber wieder angesiedelt werden.

Dazu werden im Regelfall Präparate mit Präbiotika genutzt wie bspw. Flohsamenschalen. Die Präbiotika, die in den Flohsamenschalen enthalten sind, sorgen für eine schrittweise Wiederansiedlung der begehrten Probiotika.10

Mauern bauen (natürlich nur im übertragenen Sinne) 

Um welche Mauer es sich handeln könnte, wird vielleicht schon aus unserer Ursachenbesprechung deutlich. Die Darmbarriere, unsere Darmschleimhaut, ist unser wichtigster Schutzwall gegen die Vielzahl schädlicher Bakterien in unserem Magen.

Ist diese Abschottung durchlässig, gilt es also, sie wieder zuzumauern!

Der passende Mörtel dafür ist die Aminosäure L-Glutamin. Darauf weisen zumindest einige Studien hin. Eine künstliche Glutaminzufuhr ist für Reizdarmbetroffene dementsprechend sinnvoll.11

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Offen bleiben für andere Gründe

Eine Diagnose ist ein Schritt in die Gewissheit. Gerade das RDS wird jedoch immer wieder Opfer von Fehldiagnosen. Grund dafür ist seine Überschneidung mit vielen anderen Darmerkrankungen.

Hier eine kurze Auflistung der am häufigsten involvierten “Alternativ”-Krankheiten: 

  • Dünndarmfehlbesiedlung 
  • Nahrungsmittelallergien
  • Glutensensitivität
  • Gallensäureverlustsyndrom
  • Infektionen 

Sollte also keine der oben genannten Therapien anschlagen, dann ist das noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

Zudem können die Beschwerden einiger der hier aufgeführten Alternativen sogar wesentlich leichter beseitigt werden (etwa die Nahrungsmittelallergie).

Der Schlüssel hier ist die Kommunikation mit Ihrem Arzt oder – wenn Sie das Vertrauen in Ihren bisherigen Mediziner verloren haben – das Finden eines neuen.12

Cannabis

Hilft Cannabis beim Reizdarmsyndrom? 

Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass THC und CBD, zwei Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, einen positiven Effekt bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms haben.

Ausschlaggebend dafür sind wohl zwei Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Darm: CB1 und CB2. Normalerweise gespeist durch körpereigene, sogenannte Endocannabinoide, können sie bei Reizdarmpatienten ohne Hilfe nur schwer aktiviert werden. 

Der Grund dafür liegt in aggressiven Immunzellen, die Jagd auf die Endocannabinoide machen.

Durch die Zufuhr von THC und/oder CBD kann der Cannabinoidmangel ausgeglichen werden.

Wichtig: Bitte kaufen Sie nicht irgendein CBD-Öl im Internet. Hier gibt es einfach zu viele schwarze Schafe.
Einen Anbieter den wir bedenkenlos weiterempfehlen können und der bei unseren Mitglieder besonders beliebt ist, ist Nordic Oil.

Mehr zu den CBD-Produkten von Nordic Oil finden Sie auf der Webseite: www.nordicoil.de

Die Aktivierung der Cannabinoidrezeptoren im Darm führt bei Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung zu einer krampflösenden und entspannenden Wirkung: Die Symptome schwächen in der Breite ab.13

Studien gaben zuletzt an, dass 15% der Reizdarmpatienten in den USA und Kanada auf Cannabis als Schmerzkiller und Entspannungsmittel zurückgreifen – Tendenz steigend.

THC ist der psychoaktive Stoff im Cannabis – und in Deutschland verboten. CBD hingegen – der nicht psychoaktive Stoff – kann auch hierzulande legal erworben werden. Zumeist wird CBD in Form von Tropfen oder Öl angeboten.14

Wichtig: Wie oben bereits erwähnt: Bitte kaufen Sie nicht irgendein CBD-Öl im Internet. Hier gibt es einfach zu viele schwarze Schafe.

Einen Anbieter dessen Öl in der Community sehr beliebt ist, ist Nordic Oil.

Renate Becker – Reizdarmselbsthilfe

Renate Becker

Gründerin reizdarmselbsthilfe.org

Frau Becker hat das Selbsthilfe-Portal „Reizdarmselbsthilfe“ gegründet und freut sich auf Ihre Fragen und Kommentare an info[at]reizdarmselbsthilfe.org.