Homöopathie ist seit Jahren ein gesellschaftliches Streitthema. So viele Kritiker und Wissenschaftler sich gegen Globuli und Co. wenden, so viele Anhänger hat die Therapieform.
Hilft eine homöopathische Behandlung beim Reizdarmsyndrom? Hier versorgen wir Sie mit allen wichtigen Informationen.
Was hilft bei Reizdarm wirklich?
Viele Anbieter locken betroffene Menschen mit Reizdarm mit übertriebenen Heilversprechen, aber was kann Ihnen wirklich weiterhelfen? Machen Sie den Test!
Das homöopathische Prinzip
Das Wort Homöopathie stammt von den beiden griechischen Wörter “Homoion” (Ähnlich) und “Pathos” (Leid) ab. Grundsatz der Behandlung ist: Gleiches mit Gleichem bekämpfen.
Die Therapie geht auf den deutschen Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann zurück, der die Medizinform schon Ende des 18. Jahrhunderts aus der Taufe hob.
Bei der Homöopathie werden Extrakte natürlicher Heilmittel vielfach potenziert und dann zumeist in der bekannten Kugelform verabreicht. Potenzieren bedeutet in der Welt der Homöopathie so viel wie “verdünnen”.
Diese Verdünnung wird bei verschiedenen Mitteln verschieden häufig durchgeführt.
Homöopathen gehen davon aus, dass gerade diese Auflösung des Extrakts in dem Präparat seine besondere Wirksamkeit ausmacht.1
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Was sagen die Kritiker?
Wissenschaftler haben die Homöopathie seit Jahren im Visier. Ein erstes Problem wird in der Potenzierung des Wirkstoffes gesehen.
Durch die zigtausendfache Verdünnung sei das eigentliche Mittel im Labor praktisch nicht mehr nachweisbar und könne so auch keine Wirkung im Körper entfalten.
Das zweite Problem sehen viele Forscher in der Wahl der Extrakte selbst und deren nicht bewiesene Wirksamkeit. Tatsächlich gibt es kaum klinische Studien, die der homöopathischen Behandlung ein gutes Zeugnis ausstellen.
Bei den wenigen, die das tun, schwelt eine Kontroverse wegen methodischer Mängel.
Drittes Problem: Menschen mit ernsten Erkrankungen könnten eine homöopathische Therapie bevorzugen und dadurch lebensrettende konventionelle Behandlungen versäumen.
Und nicht zuletzt ist auch der Placebo-Effekt immer wieder im Mittelpunkt der Debatte. 2 3
Was spricht für die Homöopathie?
Es gibt durchaus auch seriöse Befürworter der Homöopathie – wenngleich sich ihre Zahl in Grenzen hält. Ihr Ansatz ist, dass viele der klinischen Studien, die Homöopathie negativ bewerten, quasi solange an den Parametern gedreht haben, bis diese ein negatives Ergebnis ausspuckten.
Auch vertreten sie nachdrücklich das Argument, weder Placebo- noch supportive-care-Effekte allein könnten bestimmte Überlegenheitsmerkmale der Homöopathie in Studien erklären.
Supportive-care wird die Anamnese der homöopathischen Mediziner genannt, das (lange) Vorgespräch mit dem Patienten.
Verfechter weisen außerdem daraufhin, dass die Homöopathie eine viel kleinere Lobby habe als die herkömmliche Medizin.
So setzen homöopathische Mittel in Deutschland etwa 400 Millionen Euro um, während konventionelle Präparate Einnahmen von über 36 Milliarden Euro erzielen.
Daraus ließe sich ein größerer Einfluss der jeweiligen Schulen auf die Forschung schlussfolgern. 4
Was hilft bei Reizdarm weiter?
Welche Medikamente und Maßnahmen in Ihrer Situation weiterhelfen, finden Sie in einem kurzen Test heraus:
Wie kann Homöopathie beim Reizdarmsyndrom helfen?
Ungeachtet der Kritikpunkte können Sie sich zu einer begleitenden homöopathischen Behandlung Ihres Reizdarmsyndroms erschließen.
Die Behandlung ist im Regelfall ungefährlich und im schlimmsten Falle eben: unwirksam.
Ein Versuch muss also nicht schaden, allzu große Hoffnungen sollten Sie allerdings auch nicht aufbauen.
Homöopathie bleibt in den Augen der allermeisten Experten eine Pseudowissenschaft. In Deutschland zahlen derzeit einige Krankenkasse noch für eine Behandlung.
In Frankreich hingegen ist es Krankenkassen ab 2021 nicht mehr erlaubt, den Erwerb von homöopathischen Mitteln zu bezuschussen.
Auch Großbritannien prüft einen Stopp der Erstattung.5
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Im Falle des Reizdarmsyndroms gibt es Studien, die homöopathischen Mitteln eine gewisse Wirksamkeit einräumen.
Aber auch diese Untersuchungen gilt es mit Vorsicht zu genießen, da ihre Methodik Raum für Kritik lässt.
Teilweise sagen die Autoren auch selbst, dass, etwa aufgrund der geringen Probandenzahl, die Ergebnisse nicht repräsentativ sind67
CBD bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen?
Wenn Sie die Homöopathie für sich ausschließen: Welche anderen Möglichkeiten haben Sie neben einer herkömmlicher Medikamentierung?
Eine Antwort lässt sich beim medizinischen Cannabis finden. Hier sprechen Studien eine deutliche Sprache.
THC und CBD, die beiden Hauptinhaltsstoffe von Cannabis, haben einen nachweisbar positiven Effekt auf die Symptome von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und dem Reizdarmsyndrom (RDS).
Mehr dazu finden Sie auch in unserem Ratgeber „CBD bei Reizdarm“.
Das Geheimnis dieser Wirksamkeit heißt CB1 und CB2.
Wichtig: Bitte kaufen Sie nicht irgendein CBD-Öl im Internet. Hier gibt es einfach zu viele schwarze Schafe.
Einen Anbieter den wir bedenkenlos weiterempfehlen können und der bei unseren Mitglieder besonders beliebt ist, ist Nordic Oil.
Mehr zu den CBD-Produkten von Nordic Oil finden Sie auf der Webseite: www.nordicoil.de
Diese langweilig anmutenden Buchstaben-Zahlen-Kombinationen sind Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Darm. Bei gesunden Menschen sind sie im Regelfall aktiviert.
Bei Menschen mit CED oder RDS schafft es der Körper jedoch nicht mehr, diese Aktivierung selbst zu leisten. An diesem Punkt kommt Cannabis ins Spiel.
Wie die berühmte Pflanze auch ohne Rausch Ihre Symptome lindern kann, erfahren Sie hier.
Verwendete Literatur und weitere Quellen
- 1 https://www.apotheken-umschau.de/Homoeopathie
- 2 https://www.netdoktor.de/homoeopathie/homoeopathie-kritik
- 3 https://www.spektrum.de/news/denkfehler-der-homoeopathie/1499429
- 4 https://www.reizdarmtherapie.net/hom%C3%B6opathische-reizdarm-behandlung
- 5 https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-07/frankreich-medikamente-krankenkassen-homoeopathie-erstattung
- 6 https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD009710.pub2/full
- 7 https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)02293-9/fulltext