Metoclopramid (MCP) ist ein Wirkstoff, der nicht nur bei Reizdarmsyndrom eingesetzt wird. Auch in Chemotherapien oder nach Operationen ist die blockierende Kraft des MCP gerne gesehen. Warum blockierend?
MCP heftet sich an Dopamin-Rezeptoren im Gehirn, die für den Breichreiz und die damit einhergehende Übelkeit zuständig sind und blockiert diese. Die Beschwerden gehen dadurch schnell zurück. Für Reizdarmpatienten kann MCP sogar doppelt sinnvoll sein, denn der Wirkstoff regt auch die Magenbewegung an, was zu einer besseren Verdauung führt.
Was hilft bei Reizdarm wirklich?
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Wie und wie lange werden MCP-Tropfen eingenommen?
Die Einnahme von MCP-Tropfen erfolgt in oraler Form oder auch als Injektion. Die Dosierung ist abhängig von Alter bzw. Körpergewicht. MCP-Tropfen sind je nach Beschwerden bis zu dreimal täglich einzunehmen. 1-3-Jährige, die zwischen 10 und 14 Kilogramm wiegen, bekommen lediglich je 1 ml verabreicht, während Patienten ab 15 Jahren in einer Gewichtsklasse jenseits der 60 kg bereits 10 ml pro Dosis erhalten. Die Einstufungen im Detail sind dem Beipackzettel zu entnehmen.
Wichtig ist: MCP-Tropfen dürfen höchstens 5 Tage am Stück eingenommen werden. Bei großer Überschreitung dieses Limits kann zum Beispiel zu Muskelkrämpfen kommen. Sowieso: Die Nebenwirkungen spielen bei MCP-Tropfen eine große Rolle.
Was hilft bei Reizdarm weiter?
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Streit um die Nebenwirkungen
Wie bei vielen Medikamenten, die in dem einen Bereich eine exzellente Wirkung erzielen, gibt es auch bei MCP einen anderen gesundheitlichen Bereich, dem er eher schadet. In seinem Fall: dem Herzen. Die Nebenwirkungen wurden von der zuständigen EU-Behörde als so gravierend eingestuft, dass MCP-Tropfen 2014 vorübergehend vom Markt genommen wurden.
Erst als die Hersteller in Deutschland die Konzentration von 5 auf 1 mg/ml herunterschraubten, bekam das Präparat seine Zulassung zurück. Experten bezweifelten allerdings verschiedentlich, dass MCP wirklich derart starke Auswirkungen auf das Herz hätte.
Horrorkabinett der Gesundheitsprobleme
Doch selbst, wenn wir von der Herzproblematik absehen, liest sich die Liste der gelegentlich oder selten auftretenden Nebenwirkungen wie ein Horrorkabinett der Gesundheitsprobleme: Auftreten können demnach
- Depressionen, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Atemnot, Blickstarre, Gesichtskrämpfe, Müdigkeit, Zittern, Blutdruckabfall und Durchfall.
Dazu gesellen sich unangenehme Wechselwirkungen mit Antibiotika, Schmerzmitteln und Alkohol. Eine Einnahme sollte also definitiv mit einem Arzt abgesprochen sein.
Fazit zu MCP: Ja, aber!
MCP-Tropfen sind sehr effektiv, um Übelkeit zu unterdrücken. Den Doppelnutzen für Reizdarmpatienten haben wir angesprochen: MCP regt auch die Magenbewegung an. Die vielen Nebenwirkungen dürfen jedoch nicht in zu sehr in den Hintergrund treten! Spricht man eine Einnahme mit seinem Arzt ab, kann allerdings eine Empfehlung ausgesprochen werden.
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CBD: Risikoarme Alternative zu MCP?
CBD, der nicht-psychoaktive Stoff der Cannabispflanze, kann als natürliche und risikoärmere Alternative zu MCP betrachtet werden. Insbesondere für den Einsatz bei Reizdarmbeschwerden haben mittlerweile viele Studien eine gute Wirksamkeit bestätigt, die auch für den Bereich Übelkeit gilt. Das Geheimnis liegt in zwei Rezeptoren im Darm.
Mehr dazu erfahren Sie in dieser Übersicht zu CBD & Reizdarm.